009/4 SEBASTIAN BISKUP MATTHIAS GEITEL Zeichnung Gemälde Skulptur Video 2 Installationen Eröffnung Freitag, 18. September 2009, ab 18 Uhr Ausstellung 18.9. - 23.10.2009 Mi - Sa 14 - 18 Uhr und nach Vereinbarung (Pressekontakt: Christiane Grüß 0177-3051-761, Jörg Brause 0170-6878-007) Attic Gallery: Sebastian Biskup. Claudia Shneider. Albert Wigand. Diese Ausstellung hatte einen phantastischen Ausgangspunkt. Heiner Müller schreibt in seinem Text Das Gefühl des Scheiterns…: „Die Wahrheit ist konkret, ich atme Steine.“ Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern führte zu diesen Installationen, baute gewissermassen das konkrete Gestein dieser Ausstellung. Künstler, die nicht mehr in der Ausstellung präsent sind, führten mit denen, deren Arbeit wir heute zeigen, die Bergwerksarbeit zu dieser Installation, die Sie sehen werden, gemeinsam aus. Auch das Verlassen gehörte dazu. Heute, in den Räumen kristalliner Einschmelzungen der ursprünglichen Vorstellungen steht im zentralen Raum von Haus 19 im Tierstall - die skulpturale Installation von SEBASTIAN BISKUP und an 2 Polen nämlich in den bisher noch von keinem Künstler wirklich Ernst genommenen Wirtschafts- und Aufenthaltsräumen und im großen Backspace wagte MATTHIAS GEITEL mit Teilen seiner Detrax-Arbeiten direkt auf den Oberflächen zu zeichnen und besiedelt die Räume, die jeweils in west- und östlicher Richtung den Tierstall fortsetzen, mit Arbeiten, die er bereits vorbereitet hat. Matthias Geitel kam 2007 nach Berlin; wir lernten uns 1997 in New York kennen, wo sich Geitel als Stipendiat des International Studio Program ISP aufhielt. Geitel hatte ursprünglich Elektronik studiert und arbeitete als Chipdesigner, begann aber bereits vorher mit freier künstlerischer Arbeit, die ihn zwingend zu verschiedenen „Fundorten“ in verschiedenen Ländern zu führen schien. Sein Werk ist tief mit Erinnerung verstrickt, ist in gewisser Weise Erinnerung. Seine Arbeit könnte man der Konzeptkunst zuschlagen, wäre sie nicht so organischer Natur. Geitel scheint gezwungen, Dinge aufzulesen, zu vergrößern, zu verkleinern, scheint Erinnerung sein Material zu sein, das eigene Räume ständig weiterwachsen läßt, wie Myzel unterirdisch einander verbunden, endlos, einsam. Im Zusammenhang mit Ausstellungen in Museen, Kunstvereinen und Galerien (Frankfurt/O, Erfurt, Kassel u.a., vgl. Biografie) und Installationen z.B. auch im Mariendom in Erfurt schlägt sich sein Werk auch in Künstlerbüchern und Katalogen nieder. (www.matthias-geitel.de) Sebastian Biskup, geboren 1977 in Minden Westfalen, studierte in Hannover (2005 Meisterschülerjahrgang). Er präsentierte mit Ei Arakawa Performances im NGBK, Ausstellungen z. B. im Kunstverein Hannover. Biskup arbeitet mit Bill Dietz, Chris Newman und anderen Künstlern an gemeinsamen Projekten (Sparwasser HQ). Anstatt der medialen Flut neue Bilder hinzu zu fügen, nähere ich mich in meiner Arbeit den überall sichtbaren, und dadurch nicht mehr gesehenen Strukturen unserer Welt. (Biskup, Artist’s Statement 2008) Er bedient sich dabei naturgemäß aller Medien (was durchaus auch wörtlich genommen werden kann), aber in einer Sicht aus gleichsam großer Entfernung. Bei 7hours baut Biskup eine skulptural-architektonische Installation, die Teile der um die Jahrhundertwende entstandenen Gebäude von Haus 19 abstrahieren und in einen eigenen Körper überführen, der die Vergangenheit der Gegenwart eingeschmolzen zu haben scheint. Ulrich Steinberg schreibt über die Arbeit von Sebastian Biskup: „Nur genaue Abstraktionen sind von Nutzen. Etwa wird viel Arbeit investiert, den Preis einer Sache festzustellen. Wird kein Aufwand getrieben, die Abstraktion genau zu fassen, weiß man, dass die Sache wertlos ist. Sie hat keinen Preis verdient. Eine solche Sache ist Abfall. Doch weiß man nur zu gut, dass auch Abfall verwertbar ist. So fällt es schwer, sich ganz der Dinge zu entledigen. Der Abfall wird gesammelt. Folglich bestimmt das Archiv unsere kulturelle Landschaft. Man wartet darauf, dass der Abfall wertvoll wird; d.h., man wartet auf einen Preis. Eine andere Zukunft kann man sich schlecht vorstellen. Hier zeigt sich die Kunst als eine Abkürzung zum Erfolg. In der Kunst aufgehoben, findet der Abfall schnell seinen Preis. Die Kunst ist eine Müllkippe, die im Ganzen verkauft werden kann. Ein Problem ergibt sich allerdings, wenn die Kunst sich weigert, den Abfall aufzuheben. Wenn sie bloß eine ungenaue Abstraktion bleibt, und auf nichts verweist als auf die Tatsache, dass es Abfall gibt. Man wird auf sich allein zurückgeworfen. Man versucht den Abfall festzuhalten. Doch die abweisende Geste der Kunst erinnert daran, dass es schwer wird, dem Abfall einen Wert zuzuerkennen.“ BIOGRAFISCHE ANGABEN Sebastian Biskup Geboren 1977 in Minden Westfalen 1998-2005 Studium Bildende Kunst, Fachhochschule Hannover Meisterschüler bei Prof. Peter Redeker Gruppenaustellung 2007 NGBK „RIOTTHE8BARS“, Performances mit Ei Arakawa | 2007 Collegium Hungaricum Berlin "Futurama and re-inventing tradition?" "Performance" "Smalltownboy" | 2005 Foro Artistico, Hannover, Meisterschülerausstellung | 2004 Plattform #1, Kunstverein Hannover | 2004 Alte Grammophon, Hannover, mit Sven Giesmann Einzelaustellung 2007 Kunstraum Sumpfhahn, Berlin „o.T. (2003/2007) | 2005 Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur Kollaborationen Ab 2007 mit Chris Newman, Arbeiten an gemeinsamen Filmprojekten | Ab Herbst 2006 Sparwasser HQ | Jan Juli 2005 Praktikum, Kunstverein Hannover, Mitarbeit Öffentlichkeitsarbeit, Organisation, konzeptionelle Mitarbeit MATTHIAS GEITEL geboren in Jena, Kindheit und Jugend in Rudolstadt Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin | Stipendium Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf | Casa Baldi-Stipendium, Olevano Romano (Italien) | Arbeitsstipendium des Landes Thüringen | Teilnahme am International Studio Program New York | Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds Berlin | Zweitwohnsitz in Berlin | Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V. Bonn | Studienaufenthalt in Athen | Reisestipendium der Golart-Stiftung München, Ägyptenreise | Umzug nach Berlin Einzelausstellungen (Auswahl) Ausstellungsbeteiligungen (K = Katalog) 009/5 GASTSPIEL ENSEMBLE ZWISCHENTÖNE Oktober 2009 7hours HAUS 19 ExhibitionInstallationConcertPerformance 7hours SellingForExhibitions: Attic Gallery
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